
Was ist eine Zwangsversteigerung?
Was ist eine Zwangsversteigerung und wie kann ich dort eine Immobilie erwerben?
In Deutschland landen jedes Jahr rund 100.000 Immobilien in der Zwangsversteigerung. Der größte Teil davon (etwa 70 bis 80 Prozent) sind Ein- und Zweifamilienhäuser. Zur Zwangsversteigerung einer Immobilie kommt es, wenn der Besitzer eines Hauses, einer Wohnung oder eines Grundstücks seinen Zahlungsverpflichtungen nicht (mehr) nachkommen kann oder will. In diesem Fall kann der Gläubiger (meist handelt es sich um die Bank) bei Gericht einen Antrag auf Zwangsversteigerung stellen, um mit dem Erlös die offenen Schulden zu tilgen. Im Rahmen dieser öffentlichen Versteigerung haben Interessenten die Möglichkeit, auf die Immobilie zu bieten und so eventuell ein Haus zu erwerben, dessen Preis deutlich unter dem Verkehrswert liegt. Lesen Sie im Folgenden, wo Sie von Zwangsversteigerungen erfahren und wie Sie daran teilnehmen können.
Wie finde ich heraus, wann und wo Zwangsversteigerungen stattfinden?
Die Termine für anstehende Zwangsversteigerungen werden öffentlich in Gerichten und Banken ausgehängt. Hier lohnt es sich auf der Suche nach einer günstigen Immobilie regelmäßig vorbeizuschauen. Darüber hinaus finden sich Termine für Versteigerungen auch häufig im Immobilienteil von Tageszeitungen. Einen noch besseren Überblick über alle Zwangsversteigerungsverfahren bietet das Online-Portal der Landesjustizverwaltung (zvg-portal.de). Hier haben Sie die Möglichkeit, die Termine unter anderem nach Art des Objekts (z. B. Reihenhaus, Doppelhaushälfte oder Mehrfamilienhaus) und seiner Lage zu filtern.
Haben Sie eine passende Immobilie gefunden, können Sie sich bei Gericht die Versteigerungsakte ansehen. Diese enthält unter anderem das vom Amtsgericht in Auftrag gegebene Wertgutachten, aus dem der aktuelle Zustand der Immobilie hervorgeht. Außerdem enthält die Akte einen Auszug aus dem Grundbuch. Festigt sich das Interesse an dem Objekt, ist es ratsam, eine Besichtigung durchzuführen. Meist ist dies jedoch nur von außen möglich, da die Besitzer oder Mieter der Immobilie nicht dazu verpflichtet sind, Ihnen Zutritt zu gewähren. In manchen Fällen macht jedoch die Bank einen Besichtigungstermin möglich. Haben Sie nach der Besichtigung den Entschluss gefasst, bei der Versteigerung mitbieten zu wollen, können Sie wie folgt vorgehen:
Wie kann ich an einer Zwangsversteigerung teilnehmen?
Grundvoraussetzung für eine Teilnahme als Bieter ist, dass Sie das 18. Lebensjahr vollendet haben und nach dem BGB voll geschäftsfähig sind. Zum Versteigerungstermin müssen Sie neben Ihrem Personalausweis den Nachweis über das Erbringen der Sicherheitsleistung in Höhe von 10 % des Verkehrswertes (z. B. in Form eines Überweisungsbelegs) mitbringen. Das Gericht gibt dann bekannt, ob noch Belastungen des Grundstücks mit Schulden übernommen werden müssen und wie hoch das Mindestgebot liegt. Anschließend haben Sie während der sogenannten Bietzeit die Möglichkeit, mündlich Ihr Gebot abzugeben. Den Zuschlag erhält am Ende das höchste Gebot. Erhalten Sie keinen Zuschlag, wird Ihnen die zuvor geleistete Sicherheitsleistung erstattet. Andernfalls wird sie auf den endgültigen Versteigerungsbetrag angerechnet.